Roßbach: Messstation errichtet - Kampagne gegen Funkamateur geht weiter...
- FM-Funkmagazin
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Die Bundesnetzagentur hat am 11. Februar 2015 in der bayerischen Gemeinde Zeitlofs, Ortsteil Roßbach, eine automatische Messanlage zur Erfassung von elektromagnetischen Feldern im Bereich von 9 kHz bis 3 GHz errichtet.
Grund dafür sind andauernde Proteste von Anwohnern, die sich gegen die Amateurfunkanlage eines ortsansässigen Funkamateurs richten (das Funkmagazin berichtetemehrfach). Sie werfen dem Funkamateur u.a. vor, dass die von seiner Anlage ausgehenden elektromagnetischen Felder für mehrere Krebserkrankungen in der näheren Umgebung verantwortlich sein könnten.
Die BNetzA erklärte sich bei einem von der Gemeinde einberufenen Gespräch am 15. Januar 2015 bereit, eine rd. drei Monate dauernde Langzeitmessung der Funk-Immissionen in Roßbach vorzunehmen.
Die jetzt errichtete Messtation befindet sich nach Angaben von Beobachtern in rd. 30 Metern Entfernung von der Grundstücksgrenze des Funkamateurs auf einem Nachbargrundstück. Die bisherigen von der BNetzA veröffentlichten Messergebnisse zeigen, dass die Immissionen weit weniger als ein Prozent der gesetzlich zulässigen Grenzwerte betragen.
Die detaillierten Messwerte können im Internet unter http://emf3.bundesnetzagentur.de/karte/Default.aspx abgerufen werden (im Adressfeld den Ort "Zeitlofs Roßbach" eingeben).
Unabhängig davon sind engagierte Funkfreunde in Roßbach auf die Suche nach weiteren Strahlungsquellen gegangen. Dabei haben sie in dem rd. 300 Einwohner zählenden Flecken 42 WLAN- und 10 DECT-Sender ermittelt und dies auf einer Karte dokumentiert. Außerdem haben sie festgestellt, dass der gesamte Ortsteil durch Freiluft-Stromleitungen "verbrummt" wird.
Die Kampagne gegen den Funkamateur geht unterdessen unvermindert weiter. Nach wie vor sind im Ort gelbe Schilder angebracht, auf denen vor Amateurfunk gewarnt wird.
Bei einem Besuch des Bayerischen Rundfunks in Roßbach waren die Amateurfunk-Gegner nicht zu einem Interview bereit. Stattdessen fand die Reporterin vor der Haustür(!) eines Amateurfunkgegners einen Brief, in dem es hieß, man wolle namentlich nicht genannt werden.
Auf einem Faschingsumzug in Zeitlofs wurde ein Wagen präsentiert, auf dem Antennen angebracht waren, die offensichtlich die Amateurfunkantennen in Roßbach darstellen sollten. An dem Wagen war u.a. ein Schild angebracht, das den Schluss zulässt, dass der Amateurfunk auch mit dem Verschwinden des Schwarzstorchs ("Der Schwarzstorch ist schon weg") in Verbindung gebracht wird. Unklar ist die Bedeutung eines Schildes mit der Aufschrift "Flugbenzin von oben (...)", das sich offenbar ebenfalls auf den Roßbacher Funkamateur bezieht.
Die Vorgänge in Roßbach sind ausführlich im Internet unter http://osthessenfunk.de/Aktuell/Zeitlofs.html dokumentiert.
Bildquelle: Bundesnetzagentur