Mit dem Smartphone- und Flatrateboom müssen sich viele Provider gedanken machen, wie sie wieder an das verlorene Geld kommen. Mit der normalen SMS kann man in Zeiten von Whats App, Facebook, Twitter und Co. niemanden mehr beeindrucken.
Als Nachfolger der SMS soll Joyn jetzt den Geldsegen bringen, den die großen Telekomunikationsanbieter vor vielen Jahren in der Blütezeit der SMS-Kurznachrichten hatten. Joyn ist schon seit längerem bei Vodafone verfügbar und kann im Vodafone-Netz mit einem joyn-fähigen Gerät bzw. bei Andorid-User per App genutzt werden. Seit dem 5. März ist joyn nun auch im Netz der Telekom verfügbar. Als Client stehen eine Android- und IPhone App bereit. Grund genug für mich zu testen!
Funktionsumfang
Der Funktionsumfang der joyn-App kann mit dem von Whatsapp und Co auf jeden Fall mithalten. Der klassische Chat funktioniert genauso gut wie Bilder und Dateien versenden. Der wohl größte Vorteil von Joyn, ist das Zuschalten von Videotelefonie während eines gewöhnlichen Telefongespräches. Die Oberfläche der iPhone App hat eine gut durchdachte Menüführung und lässt sich leicht bedienen. Allerdings gibt es hier und da noch ein bisschen Probleme mit der Performance was dazu führt, dass z. B. Chat Tabs zum öffnen etwas länger brauchen.
Alle Vorteile von Joyn werden in dem YouTube Video noch einmal schön erklärt
Zum Scheitern verurteilt?
Alles in allem ein guter Whatsappkonkurrent, allerdings fehlen noch die Anreize für den User um auf den neuen Dienst zu wechseln. Das wenn man so will "Totschlageargument" sind der Datenschutz und die Sicherheit. Diese Argumente sind zwar unmöglich zu wiederlegen, reißen das Whatsappvolk aber immer noch nicht in seinen Bann. Den meisten Nutzern ist es völlig egal, was mit den Daten passiert. In Zukunft werden Whatsapp Nutzer auch noch für den Dienst Geld bezahlen. Doch um wechseln zu können, müssen alle meine anderen Leute, mit denen ich schreibe ebenfalls zum neuen Anbieter wechseln. Bei mir hatten ganze zwei Kontakte bereits Joyn eingerichtet. Da wäre dann noch auch noch Hike...
Die unsichere Preisstruktur lässt auch viele beim bisherigen Anbieter verweilen, denn bei der Telekom werden z. B. keine Gebühren für Dateien und Nachrichten erhoben, wenn man eine Daten- oder SMS-allnet Flatrate besitzt. Mindestens eine der beiden Flats ist normalerweise bei fast jedem neuen Smartphone Vertrag enthalten.
iPhone-Nutzer sind bei der nachinstallierbaren Version von joyn im Vorteil, denn hier gibt es eine App für alle Netzbetreiber. Android-Nutzer müssen sich die jeweilige App von ihrem Netzbetreiber aus dem Google Playstore laden. So gibt es z. B. joyn by Telekom, joyn by Vodafone und sogar joyn by MetroPCS. Inwieweit die Apps untereinander austauschbar sind, kann ich nicht sagen. Ist es unbedingt notwendig das jeder Mobilfunkprovider seine eigene App mit eigenem Logo anbietet? Am kundenfreundlichsten wäre eine App für alle Provider. Das wiederum würde dann das Marketing nicht so gerne sehen. Außerdem klagen viele Android Nutzer über Probleme mit Akkulaufzeiten und der Stabilität der App. Da sollte auf jeden Fall noch einmal nachgebessert werden.
Fazit
Alles in allem ein guter Gedanke, gerade wenn man die vielen Sicherheitsprobleme von Whatsapp bedenkt. Ich werde die App noch auf meinen iPhone installiert lassen und hoffe, dass noch weitere Nutzer hinzukommen. An sich ein schöner Dienst, leider fehlt für viele Whatsapp-Nutzer der wirkliche Anreiz zu joyn zu wechseln.