In der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Funkamateur" ist ein Bericht von Manfred Oehler, DL2BTL, über sog. "Erdantennen" erschienen. "Erdantennen" sind Antennen, deren Strahler im Erdboden verlegt sind. DL2BTL hatte die Gelegenheit, an einer solchen Antenne Messungen vorzunehmen.
Die Antenne befindet sich auf dem Gelände eines "Fernmeldebunkers" der ehem. Nationalen Volksarmee im brandenburgischen Kunersdorf. Die mehr als 30 Jahre alte Antenne besteht aus 16 Strahlern, die in ca. 50 bis 80 cm Tiefe vergraben sind. Nach Angabe von DL2BTL weist die Antenne eine ausgeprägte Senkrechtstrahlung auf. Erdverluste werden durch Abschirmbleche, die unter den Strahlerelementen liegen, klein gehalten.
DL2BTL berichtet, er habe dort eine Amateurfunkstelle eingerichtet, an der Funkbetrieb über die Erdantenne möglich sei. Interessierte Funkamateure können sich per E-Mail unter [email protected] an die Betreiber wenden. Allgemeine Informationen zum Fernmeldebunker Kunersdorf gibt es im Internet unter www.bunker-kunersdorf.de
Auch auf dem Gelände des Militärmuseums Kossa in der Dübener Heide (nordöstlich von Leipzig) gibt es zwei Erdantennen-Felder in 1,25 m Tiefe. Über deren Nutzungsmöglichkeiten ist nichts bekannt.
"Rothammels Antennenbuch" zufolge hat der britische Funkamateur G6PG bereits im Jahre 1927 in einem Amateurfunkmagazin eine endgespeiste Erdantenne beschrieben. Die Antenne soll etwa 18 m lang und in ca. 75 cm Tiefe eingegraben gewesen sein. Mit dieser Erdantenne soll G6PG mit 8 Watt Sendeleistung auf Mittelwelle und Kurzwelle Verbindungen innerhalb von 1600 km hergestellt haben.
Im Wilhelm-Herbst-Verlag, der sich auf Reprints historischer Funk-Literatur spezialisiert hat, ist ein Buch mit dem Titel "Erdantennen und Untergrundantennen" erschienen (ISBN: 978-3-923-925-84-1).