Total War: Arena im Test: Das hat die Alpha drauf

Am 23. Mai fand in den ESL-Studios in Köln ein Community-Event zu Total War: Arena statt. Ein paar Tage später wurde das NDA (Non-Disclosure Agreement) aufgehoben, sodass es nun möglich ist, Bilder und Videos, aber auch Testberichte zu veröffentlichen. Und deswegen seid ihr nun in der Lage, euch auf den nächsten Seiten ein Bild von Creative Assembly's Free-To-Play-Idee zu machen.

Vorweg sei gesagt, dass sich das Spiel noch in der Closed Alpha befindet, über diesen Link könnt ihr euch dort bewerben um das Spiel in der Entwicklungsphase zu erleben.

Konzept

Total War: Arena ist der erste Total War Teil, welcher ein reiner Multiplayertitel werden soll, da ich Total War Battles: Shogun und Kingdoms nicht in diese Reihe eingliedern möchte, weil das zuerst genannte als Spiel für Mobilgeräte gedacht ist und Kingdoms ein typisches "Free-To-Play" Browsergame. Geplant ist, dass sich auf historischen Schauplätzen zwei Teams zu je 10 Spielern bekämpfen. Als Karten sind neben den Thermopylen auch Marathon und Salernum verfügbar, Creative Assembly hat jedoch bereits weitere Karten angekündigt. Jeder der 10 Spieler wähltbevor er ins Gefecht zieht, einen Kommandanten aus einer Nation. Zurzeit gibt es nur Rom mit den Kommandanten Cäsar, Germanicus und Scipio und die Hellenen mit Leonidas, Miltiades und Alexander. Aber auch hier haben die Entwickler bereits weitere Fraktionen und Generäle angekündigt, so sollen in Zukunft auch die Barbaren, vertreten durch Arminius und Vercingetorix, spielbar sein. Jeder einzelne General verfügt über eine individuelle Palette an Fähigkeiten, weswegen man versuchen sollte, seine Einheiten so auszuwählen, dass man diese möglichst gut zur Geltung bringen kann. Wenn man nun den Kommandanten hat, wählt man sich drei Einheiten für seine Armee aus. Das ist ein großer Unterschied zu den früheren Teilen, in denen man bis zu 20 Einheiten kontrollieren konnte. Es ist allerdings nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass man mit 9 weiteren Spielern in einem Team spielt und sich auf dieses Team einstellen und verlassen muss, wenn man Erfolg haben will. Wichtig ist außerdem, dass die Einheiten in 10 Tiers oder Techstufen gegliedert sind. Um bessere Einheiten spielen zu können, muss die Stufe des Kommandanten hoch genug sein und man muss seine Einheiten dafür weit genug aufgerüstet haben. Dazu stehen uns 3 "Ressourcen" zur Verfügung, die wir nach einer Schlacht bekommen, Unit-XP, Silber und Free-XP, dazu kommt noch Gold als Premium-Währung, worauf später noch eingegangen wird. Wie viel wir bekommen, hängt von unserer Performance in der Schlacht ab, je besser wir spielen, desto höher fällt die Belohnung aus, selbst-, wenn wir verlieren. Jede Einheit besitzt einen eigenen Upgradebaum. Die einzelnen Upgrades reichen von besserer Ausrüstung bishin zur Freischaltung stärkerer Einheiten und müssen mit XP freigeschaltet und dann mit Silber gekauft werden. Dabei gilt, dass Unit-XP, wie der Name es schon andeutet, an die Einheit gebunden ist, sprich -, die Punkte auf einer Einheit Hopliten kann man nur für diese Einheit verwenden, den Schwertkämpfern helfen sie nicht. Anders verhält es sich mit der sogenannten Free-XP, welche wir im Menü oben rechts angezeigt bekommen. Diese ist global, jede Einheit kann seine Upgrades damit freischalten. Sie trägt außerdem den Zweitnamen "Command-XP", da man nur mit ihrer Hilfe den Kommandanten aufwerten kann, um bessere Einheiten überhaupt spielen zu können. Silber benötigen wir, um freigeschaltete Upgrades zu aktivieren, um unsere Verluste nach einer Schlacht wieder auszugleichen und um Verbrauchsgüter zu kaufen, die unseren Einheiten in der kommenden Schlacht Boni geben.

Gameplay

Nun zu dem Teil, der das Kernelement dieses Spieles bildet: Auf ins Gefecht! Die Schlachten selbst finden auf ziemlich großen und extrem detaillierten Karten statt, gegen die die gewohnten Schlachtkarten der Reihe alt aussehen. Man findet auf jeder der drei Karten Bereiche, in denen die eigene Einheitenklasse einen Vor- oder Nachteil besitzt. Über die gesamte Karte sind Wälder, Büsche, Bäche, Hügel, Straßen und Felsen oder ähnliche unpassierbare Geländearten (auch Häuser) verteilt. Wenn man das Territorium kennt, ist man in der Lage, unglaublich viel Schaden anzurichten. Indem man sich zum Beispiel in dichtem, hohen Gras versteckt, kann man unachtsamen Gegnern eine ziemlich unangenehme Überraschung bereiten, und wenn man zudem die Schleichwege kennt, kann man wie aus dem Nichts neben der gegnerischen Basis auftauchen, diese erobern und so das Spiel gewinnen. Man kann außerdem siegreich das Feld verlassen, wenn man die gegnerische Armee komplett vernichtet oder wenn sein Team nach Ablauf von 15 Minuten die meisten Punkte. Diese Punkte bekommt man, wie sollte es auch sonst sein, indem man Feinde tötet, Objekte wie zum Beispiel Wachtürme einnimmt, die dem ihn kontrollierendem Team die Umgebung aufdecken, oder mit seinen Einheiten loszieht und den Gegner auskundschaftet. Für das Töten oder Verletzen von Teameinheiten (Friendly Fire) bekommt man Punkte abgezogen. Neben den Fernkämpfern walzt auch schwere Infanterie über das Feld, Kavallerie prescht um sie herum und sucht nach einer Lücke um zu den Fernkämpfern und zu der Artillerie zu gelangen. Aus diesem Grund macht Arena am meisten Spaß, wenn man es mit Freunden spielt, in Patch 7, welcher zu diesem Zeitpunkt der aktuellste ist, kann man mit bis zu 4 Spielern zusammenspielen. Die Entwickler werden allerdings das Limit auf 10 Spieler erhöhen, wenn sie einige Fehler, die mit der 10-Spielerparty einhergehen, beseitigt haben. Behoben werden müsste auch die derzeitig vorherrschende Standardspielweise, denn mit dem aktuellem Patch dominiert der Fernkampf das Spiel. Diesbezüglich sollte man allerdings im Hinterkopf behalten, dass es sich immer noch um eine Alpha handelt. Außerdem hat CA bereits angekündigt, auf die Vorschläge der Community einzugehen, um die einzelnen Einheiten so gut wie möglich zu balancen. Ansonsten bietet Arena bezüglich des Gameplays viel Spaß und Abwechslungsreichtum, und kann trotz der niedrigen Einheitenzahl pro Spieler teilweise ziemlich fordernd sein. Musste man in bisherigen Total War Titeln alle 20 Einheiten im Blick haben und schnell genug auf allen Seiten in einem kurzen Zeitfenster reagieren, so muss man in Arena seine 3 Einheiten noch besser im Blick haben, da diese aufgrund ihrer niedrigen Anzahl noch wichtiger und entscheidender für einen sind. Darüber hinaus sollte man jedoch immer einen Blick auf die Leute haben, die um einen herum aufgestellt sind, damit man sich nicht auf einmal mitten im Gegnerteam wiederfindet. Für die Gesamtstrategie, sollte man auch auf das andere Kartenende, und seine Teammitglieder dort achten. Wenn sie unter Druck stehen, ist es vielleicht ratsam, ihnen zu helfen, oder selber Druck aufzubauen. Das alles sollte man mit seinem Team absprechen. Und die Teams, die das machen, haben eine relativ hohe Siegwahrscheinlichkeit.

Technik

Technisch gesehen besitzt Arena dasselbe Problem wie auch schon seine Vorgänger: Es basiert auf der "guten" alten Warscape Engine. Wie Fans und Kenner der Reihe bereits wissen, leidet diese generell unter Performanceproblemen, was dazu führt, sollte man nicht auf einem High-End PC spielen, dass man ab und an mit CPU Lags, ein von den Entwicklern geprägter Begriff, der eine Reaktionsverzögerung des Spiels angibt und Performanceeinbrüchen zu kämpfen hat. In dieser Hinsicht hat Creative Assembly noch einen weiten Weg vor sich. Hinzu gesellen sich noch die ganzen kleineren Bugs und Grafikglitches, an denen ebenfalls gearbeitet wird. Deswegen tut es dem Spiel ziemlich gut, dass es ein Alphaforum besitzt, in welchem die Community und die Entwickler sich austauschen können. Das ist eine hilfreiche Sache, um Releases wie den von Rome II, der den Leuten immer noch im Gedächtnis hängen geblieben ist, in Zukunft vermeiden zu können.

Fazit

Für eine Alpha ist Arena erstaunlich ausgearbeitet und weit entwickelt. Und verglichen mit anderen Free-To-Play Titeln ist der Pay-To-Win Faktor erstaunlich gering, vor allem, da man für den ersten Sieg des Tages pro General ebenfalls Gold bekommt. Es ist noch weit davon entfernt, ein fertiges Spiel zu sein, aber wenn die Entwickler die Performance optimieren können und noch etwas am Balancing schrauben, steht einem guten Neuzugang in die Total War Reihe nichts im Wege. Wenn der Pay-To-Win Faktor sich außerdem auf dem aktuellem Level hält, ist Arena auf einem sehr gutem Weg und könnte sogar in die E-Sportsszene Einzug halten, wie es bereits am Community-Event vorgeführt wurde, wenn auch in kleinem Maßstab.

Über den Autor

Finn Prox Redakteur
Kölner Game- und Messeredakteur mit Informatik Know-how.