Grand Theft Auto V und Modding: Der aktuelle Stand

In der Grand Theft Auto Serie gibt es bereits seit GTA III Modifikationen, die das Spiel bereichern. Es galt als unwahrscheinlich, dass die Community mit GTA V diesen Trend nicht fortsetzt. Und tatsächlich: Es hat sich bereits einiges getan.

Abgesehen davon, dass mit Mods Spiele verbessert werden sollen, ist das Thema jedoch auch mit vielen negativen Punkten behaftet: Accountsperrungen in GTA Online, Virengefahr oder Verstöße gegen Lizenzbedingungen sind einige der Themen, die die Newsflashes der großen Gaming Magazine zu Modding in GTA füllten. Wer das Thema nicht genaustens verfolgt hat, findet hier einen Überblick über Möglichkeiten und Folgen von Modding in Grand Theft Auto V.

Die Grundlagen: EULA und Rockstar Games Stellung zu Mods

Kurze Zeit nach Veröffentlichung des Spiels war die Kritik am Entwickler Rockstar Games groß: Für die Veränderung des Spiels wurden Spieler angeblich aus dem Multiplayer GTA Online ausgeschlossen, auch wenn sie sich dort keine unfairen Vorteile verschafft haben. Infolgedessen gab es Berichte, nach denen der sogenannten Endbenutzer-Lizenzvertrag (engl. Abk. EULA) geändert wurde, um Modifikationen des Spiels zu verbieten. Tatsächlich jedoch hat sich die EULA für GTA V seit der Veröffentlichung für Playstation 3 und Xbox 360 2013 nicht mehr geändert. Der Satz, der Dekompilieren, Veröffentlichen oder Verändern verbietet, lässt sich in den Lizenzbedingungen nahezu jeder Software finden. Das meist jedoch nicht, um private Änderungen, sondern kommerzielle Nutzung und den Weiterverkauf zu verhindern. Dieser Passus ist auch beim Vorgänger Grand Theft Auto IV zu finden, bei dem Modding toleriert wurde.
Klarheit gab es erst, als Rockstar Games selbst auf das Thema einging:

Kürzlich durchgeführte Updates für GTAV PC hatten den nicht beabsichtigten Effekt, dass manche Modifikationen für den Einzelspieler-Modus nicht mehr spielbar sind. Das war keine Absicht, niemand wurde gebannt, weil er Mods für den Einzelspieler-Modus benutzt hat und Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, gebannt oder in den Cheater Pool verschoben zu werden, bloß weil Ihr Mods für den Einzelspieler-Modus benutzt habt.

Auch wenn Mods offiziell geduldet werden, können Spielupdates deren Funktionsweise beinträchtigen. Nahezu jeder Patch hat bisher dazu geführt, das Script Hooks nicht länger funktionieren. Bereits nach wenigen Stunden wurde nach dem letzten Patch bereits eine neue Version des Script Hooks veröffentlicht.
Es ist davon auszugehen, dass Rockstar Games mit neuen Schutzmaßnahmen in Updates nicht bewusst Modding im Singleplayer verhindern will, sondern hauptsächlich Cheater aus GTA Online fernhalten möchte.

OpenIV und Script Hook - Was ist das?


Das Modding-Tool OpenIV

Wer sich mit Modding in GTA V und dem Vorgänger GTA IV beschäftigt hat, ist wohl über die Begriffe Script Hook und OpenIV gestolpert. Anders als in Spielen wie Skyrim, Fallout oder The Witcher stellen die Entwickler keine Tools zu Verfügung, um das Spiel zu bearbeiten. Stattdessen arbeiten Communitymitglieder daran, das Spiel so weit wie möglich zu verändern. Die Tools sind daher Voraussetzung für Modifikationen, für viele verschiedene Zwecke müssen also verschiedene Programme genutzt werden. OpenIV wird verwendet, um sich Zugang auf das Dateisystem des Spiels zu verschaffen, welches sich, anders als in vorherigen GTA Teilen, komplett in verschlüsselten Archiven befindet. Dateien können damit betrachtet und ersetzt werden, teils sind auch Veränderungen direkt im Programm möglich. Das Script Hook dient als Schnittstelle für Modifikationen, die nicht bloß Dateien wie Texturen, Modelle oder Sounds verändern wollen, sondern erlaubt den Eingriff in den Code des Spiels. Je nach Programmiersprache der Mods müssen alternative Script Hooks wie beispielsweise für .lua oder .NET Skripe verwendet werden.

Wann gibt es neue Modelle wie Fahrzeuge oder Personen?


Ein Fahrzeug aus GTA IV im Programm ZModeler

Das Ersetzen oder Hinzufügen von Fahrzeugen war in der Vergangenheit ein großes Thema in der GTA Serie. Anstatt der fiktiven Autos aus dem Spiel wollten Spieler oft lieber echte Fahrzeugmodelle. Im aktuellen Titel GTA V ist das jedoch noch nicht möglich. Zwar erlaubt OpenIV, die Modelldateien des Spiels auszutauschen, allerdings ist noch kein Programm in der Lage, diese zu lesen, zu verändern oder selbst zu erstellen. Der Entwickler von ZModeler, der bereits eine Schnittstelle für Autos aus GTA III, San Andreas oder GTA IV in sein 3D Programm einbaute, kündigte an, auch GTA V unterstützen zu wollen. Er selbst geht davon aus, noch mehrere Monate dafür zu brauchen, ähnlich lange dauerte es auch bereits bei GTA IV. Eventuell werden auch für andere Programme Schnittstellen in Zukunft folgen, allzu schnell sollte man allerdings nichts erwarten.
Ein erster Schritt ist dennoch getan: Bereits einige Wochen nach dem Release von GTA V ließen sich mit dem Texture Toolkit Texturen aus dem Spiel bearbeiten. Inzwischen unterstützt auch OpenIV das Verändern dieser. Neben Modellen sind auch Texturdateien ein erster Schritt zu umfangreicheren Modifikationen.

Virengefahr durch Modifikationen

Wie bei vielen anderen Downloads auch lauert natürlich auch bei Mods für Spiele die Gefahr, unerwünschte Software herunterzuladen. Das größte Problem ist hierbei jedoch, dass die meisten Virenscanner bei Modifikationen unzuverlässig sind. Da sämtliche Veränderungen im Spiel von Dritten ausgehen, ist die Gefahr von sogenannten false-positive Meldungen groß. In vielen Fällen ist ein vermeintlicher Virus ungefährlich, andererseits können vom Virenscanner unerkannte Dateien dennoch Schadsoftware enthalten.
Eine solche Software war in der "Angry Planes" sowie in einer der verfügbaren Noclip Mods vom selben Autor enthalten. Die durch die Mod automatisch heruntergeladene Software wurde zwar teils von Antivirussoftware als Malware erkannt, die Mod selbst aufgrund ihrer Funktionsweise jedoch nicht. Erst nach mehreren Tagen wurde sie als Ursache identifiziert, bis dahin ist in einigen Fällen bereits finanzieller Schaden entstanden, so wurden Steam- oder Paypal-Konten gekapert. Der sicherste Weg ist, auf kompilierte Skriptmods wie .asi oder .dll Dateien zu verzichten. .lua-Skripe hingegen sollten, da der Quellcode für den Nutzer selbst komplett lesbar ist, weniger Risiko bergen. Wer allerdings viele Skriptmods verwenden will, sollte sich zumindest auf vertrauenswürdige Websites oder Autoren beschränken. Viele Moddingwebsites wie GTAinside.com oder GTA5-Mods.com kündigten bereits an, Skripte vor deren Veröffentlichung genauer zu prüfen.

Modding in GTA Online

Lediglich im Multiplayer-Modus GTA Online müssen die Spieler komplett auf Veränderungen des Spiels verzichten. Mods und Cheats, die unfaire Vorteile bringen, sind nicht erlaubt und können zur Sperrung des Onlinezugangs führen. Auf Anfrage beim Rockstar Support wurde einem Spieler geantwortet, dass dekorative Mods erlaubt seien. Dies lässt sich jedoch bisher nicht offiziell bestätigen. Aufgrund der Funktionsweise von vielen Modifikationen, auch von rein optischen, kann es nach aktuellem Stand möglich sein, weiterhin vom Anti-Cheat System als Cheater eingestuft und gesperrt zu werden. Klarheit wird hier wohl erst die weitere Zukunft bringen.


Golf in GTA Online

Wer für den Multiplayer auf Modifikationen verzichtet und auch gerne mal mit neuen Leuten in Kontakt kommen will, kann auch der QSO4YOU Crew im Rockstar Social Club beitreten. Dort könnt ihr auch mit unserem Team oder anderen Lesern und Zuschauern spielen oder den Feed für kleine Gespräche nutzen.

Über den Autor

Felix Jüngst Stellv. Projektleiter
Jurastudent mit großem Interesse an IT und am World Wide Web.