Notizen aus der Provinz: Bürger fordern Bau von Mobilfunksendern...

Verkehrte Welt in der bayerischen Provinz: Während in dem fränkischen Flecken Zeitlofs verängstigte Einwohner gegen die Funkanlage eines Funkamateurs protestieren (das Funkmagazin berichtete), fordern genervte Bürger in der nur 50 Kilometer Luftlinie entfernten Ortschaft Schonungen händeringend den Bau von Mobilfunksendern in ihrem Ort.

Der Grund: Aufgrund der ungünstigen topografischen Lage ist in mehreren Ortsteilen der Großgemeinde Schonungen die Mobilfunkanbindung derart schlecht, dass eine Nutzung von Handys und Smartphones praktisch nicht möglich ist. Das wollen die Einwohner einem Pressebericht zufolge nicht länger hinnehmen. Mobilfunk - so heißt es - sei inzwischen so wichtig wie "fließendes Wasser". Ohne Mobilfunk würden junge Leute wegziehen, Hilfskräfte seien in Notfällen schwer zu erreichen, Urlauber würden fernbleiben und auch das örtliche Gewerbe leide erheblich unter der mangelhaften Funkanbindung.

Die Gemeinde würde am liebsten selbst die erforderlichen Mobilfunkmasten errichten; dies sei aber leider aus rechtlichen und finanziellen Gründen nicht möglich. Die Netzbetreiber haben bisher abgewinkt: Ein Ausbau des Mobilfunknetzes im Ort sei unwirtschaftlich. Einen Lichtblick gab es jedoch von der Telekom: Das Unternehmen will prüfen, ob für die Versorgung von zwei Ortsteilen ein zusätzlicher Sendemast machbar ist.

Inzwischen sind auch die Medien auf die Situation in Schoningen aufmerksam geworden: Ein TV-Team des Bayerischen Fernsehens war vor Ort und berichtete über das Leben der Einwohner im "Funkloch".

Ironie am Rande: Die TV-Leute verspäteten sich, weil sie den Ort zunächst nicht fanden. Das internet-basierte Navigationssystem auf dem Smartphone des Fernseh-Teams hatte wegen der schlechten Funkanbindung nicht funktioniert...

Dieser Beitrag entstand aufgrund eines freundlichen Hinweises von Guido Liedtke, DJ1NG

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